Quellen:
Beschreibung der Belagerung von Syrakus im zweiten Punischen Krieg 213 v. Chr.
Marcus aber fuhr mit sechzig Quinqueremen gegen Achradina heran, jedes Schiff stark besetzt mit Bogenschützen, Schleuderern und Speerwerfern, die die Verteidiger von den Brustwehren verjagen sollten. Zugleich führten sie auf acht Quinqueremen, die paarweise aneinandergebunden waren — die inneren Riemen waren entfernt, nur mit den äußeren wurden sie fortbewegt —, die sogenannten Sambyken an die Mauer heran. Diese Maschinen sind folgendermaßen konstruiert. Eine Leiter, vier Fuß breit und so lang, daß sie gerade die Höhe der Mauer erreicht, auf beiden Seiten mit einem Geländer versehen, auf dem zum Schutz hohe Brustwehren angebracht sind, wird quer über die aneinanderstoßenden Wände der zusammengekoppelten Schiffe gelegt, so daß sie weit über die Schiffsschnäbel vorragt. Am oberen Teil der Masten sind Rollen mit Tauen befestigt. Wenn man sich nun der Stelle nähert, wo der Angriff stattfinden soll, dann zieht eine Mannschaft am Heck die Leiter mit den an ihrer Spitze angebundenen, über die Rollen laufenden Tauen hoch, während andere am Bug sie mit Stangen stützen, damit sie sicher in die Höhe kommt. Dann bewegen sie die Schiffe mit den Riemen auf beiden Seiten gegen das Land und versuchen, die Maschine an die Mauer anzulegen. An der Spitze der Leiter ist ein durch Flechtwerk an drei Seiten geschütztes Gerüst, auf dem vier Mann Platz haben, die die Besatzung der Mauer, wenn sie das Anlegen der Sambyke von den Zinnen aus zu hindern versucht, zu bekämpfen haben. Wenn das Anlegen gelungen ist und sie dadurch über der Mauer zu stehen kommen, entfernen sie das Flechtwerk an den Seiten und steigen auf die Brustwehr oder die Türme. Den ersteren folgen weitere auf der Sambyke, die, von den Tauen gehalten, fest auf den Schiffen ruht. Diese Maschine hat mit Recht ihren Namen erhalten. Wenn sie aufgerichtet ist, bilden das Schiff und die Leiter zusammen eine Figur, die dem Musikinstrument Sambyke ähnlich ist.
Polybios, Historien 8,6.
Militärdiplom für Flottensoldaten
Imperator Caesar, Sohn des göttlichen Vespasianus, Domitianus Augustus Germanicus, pontifex maximus, zum fanften Mal Inhaber der tribunizischen Gewalt, zum elften Mal zum Imperator ausgerufen, fortwährend Zensor, in seinem zwölften Konsulat, Vater des Vaterlandes, hat den Flottensoldaten, die in Agypten unter C. Septimius Vegetus und Claudius Clemens, dem Flottenpräfekten, Militärdienst leisten, und ebenso jenen, die ehrenhaft entlassen aus derselben Flotte 26 oder mehr Jahre gedient haben, deren Namen unten angefahrt sind, ihnen selbst, ihren Kindern und Nachkommen das Bürgerrecht (civitas) verliehen und das Recht auf Eheschließung (conubium) mit den Frauen, die sie damals hatten, als ihnen das Bürgerrecht verliehen worden ist, oder, wenn sie ledig gewesen sein sollten, mit denen, die sie später als Frau heimfahren würden, jedem einzelnen far eine einzige Frau, am 13. Tag vor den Kalenden des März, unter den Konsuln C. Secius Campanus und Ser. Cornelius Dolabella Petronianus: dem C. Gemellus, dem Sohn des Kronos, aus dem Koptites. Abgeschrieben und beglaubigt anhand der Bronzetafel, die angebracht ist in Rom auf dem Kapitol hinter den Siegeszeichen des Germanicus, beim Tempel der Fides des römischen Volkes.
CIL XVI 32.
Brief eines Flottenrekruten nach Hause
Apion dem Epimachos, seinem Vater und Herren, vielmals Grüße. Vor allem wünsche ich Dir Gesundheit, allzeit Wohlergehen und Glück samt meiner Schwester und deren Tochter und meinem Bruder. Ich danke dem Herren Sarapis, weil er mich sofort gerettet hat, als ich auf dem Meer in Gefahr geriet. Als ich nach Misenum kam, erhielt ich als Marschgeld vom Kaiser drei Goldstücke, und es geht mir gut. Ich bitte Dich nun, mein Herr Vater, schreibe mir ein Briefchen, erstens über Dein Befinden, zweitens über das meiner Geschwister, drittens damit ich (die Schrift) Deiner Hand verehre, weil Du mich wohlerzogen hast und ich deswegen hoffen darf, rasch zu avancieren, so die Götter wollen. Grüße den Kapiton vielmals und meine Geschwister, Serenilla und meine Freunde. Ich habe Dir meine Personalbeschreibung durch Euktemon gesendet. Ich bete, dass Du gesund bleibst. - PS.: Mein Name ist (jetzt) Antonius Maximus; centuria Athenonike.
BGU II 423